Von Andong nach Sokcho

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Andong und Sokcho selbst bieten wenig aber sie sind gute Ausgangspunkte für Orte, die nicht nur interessant, sondern auch wunderschön sind. Andong liegt in der Provinz Gyeongsangbuk-do. Sie ist mit 161.533 Einwohnern die größte Stadt und dient als Marktzentrum für die vor allem landwirtschaftlich geprägte Umgebung. Sokcho ist, mit 83.000 Einwohner eine kleine Stadt in der Provinz Gangwon im Nordosten Südkoreas. Aber sie liegt an der Ostküste des Landes am Japanischen Meer und sie ist ein guter Ausgangspunkt für einen Ausflug in den nahegelegenen Seoraksan-Nationalpark. Sokcho liegt übrigens nördlich des 38. Breitengrades und gehörte vor dem Koreakrieg zu Nordkorea. Am Weg von Andong nach Sokcho liegen das UNESCO Dorf Hahoe und die konfuzianische Akademie Byeongsan sowie der Buseoksa und der Naksansa. Erster gilt als einer der bedeutendsten Tempel Koreas, Letzterer ist einer der am schönsten gelegenen Tempel des Landes.

Hahoe

Der Name Hahoe bedeutet Flussschleife. Das historische Dorf liegt 19 km westlich von Andong, am Fluss Nakdonggang. Es hat eine Fläche von 499,5 Hektar. Nordöstlich des Dorfes befindet sich der 271m hohe und mit Tälern durchzogene Berg Hwasan, und südlich auf der anderen Flussseite schließt sich eine ausgedehnte Berglandschaft an. Hahoe war das Dorf des Ryu-Klans. Das war eine der einflussreichen Familien in der Region Andong. Ryu Jong-hye gründete dieses Dorf am Nakdonggang zum Ende der Goryeo-Zeit im 13.Jahrhundert. Während der Joseon-Zeit kamen viele berühmte Politiker und Gelehrte aus dem Dorf und ab dem 16. Jahrhundert war das Dorf als Ursprung des aristokratischen Ryu Klans, der in der südöstlichen Region des Landes großen Einfluss hatte, bekannt.

Mit knapp 500 Hektar Größe und 124 Haushalten war das Dorf, zur Zeit seiner Gründung, sehr groß, denn die durchschnittliche Anzahl von Haushalten in Dörfern war zwischen 60 und 70. Auch die Häuser waren größer ausgeführt als vergleichbare in anderen Dörfern. Bekannt ist in Hahoe der Byeolsingut Talnori. Das ist ein koreanischer Maskentanz, der von hier stammt. Die Bewohner des Dorfes unterhielten Riten, die göttliche Wesen verehrten, die das Dorf beschützten. Der Name Byeolsingut bezeichnet ein spezielles schamanistisches Ritual, das alle fünf Jahre oder zehn Jahre in Hahoe abgehalten wurde.

Der Hahoe Byeolsingut Talnori  besteht aus acht Szenen, wobei die beiden letzten Szenen dafür bestimmt sind, den beschützenden Geist oder Gott milde zu stimmen. Er ist einer der ältesten bekannten Maskentänze Koreas. Elf seiner Masken sind erhalten und stammen aus der Zeit der Goryeo Dynasty. Sie werden im Nationalmuseum von Südkorea aufbewahrt. Die aus Holz gefertigten Masken, verkörpern folgende Charaktere: Gaksi (Braut), Yangban (Adeliger), Seonbi (Gelehrter), Bune (junge Frau), Jung (buddhistischer Mönch), Baekjeong (Fleischer), Halmi (alte Frau), Choraengi (der Diener), zwei Juji (Löwen) und die unfertige Maske Imae (der verrückte Diener des Gelehrten).

Byeongsan Seowon

Ein Seowon ist eine konfuzianische Akademie. Diese gelten als wertvolles Erbe der kulturellen Traditionen des Neokonfuzianismus. Sie befanden sich in privater Hand und wurden von lokalen Gelehrten geleitet. Sie waren ein Ort des Lernens, der Pflege konfuzianischer Traditionen und Lebensweise und des intellektuellen Austauschs. Hier studierte man die klassischen Werke des Konfuzianismus mit dem Ziel, die Schüler auf die staatlichen Beamtenprüfungen vorzubereiten. Sie sollten auch ein tieferes Verständnis des Universums erlangen und zu dem Ideal eines gebildeten Menschen heranwachsen.

Der Byeongsan Seowon

1572 gegründet, liegt er in unmittelbarer Nähe des berühmten Dorfes Hahoe bei der Stadt Andong und ist dem wohl bekanntesten Sohn des Dorfes, Ryu Seong-ryong, gewidmet. Dieser schuf nicht nur zahlreiche konfuzianische und kalligrafische Werke, sondern erwarb sich während den japanischen Invasionen von 1592 und 1597 auch politische und militärische Verdienste.

Im Jahr 2019 ernannte das UNESCO-Welterbekomitee neun neokonfuzianische Akademien in Südkorea zum Weltkulturerbe. Bei den zwischen der Mitte des 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts entstandenen Anlagen handelt es sich um die Schulen Sosu Seowon, Namgye Seowon, Oksan Seowon, Dosan Seowon, Piram Seowon, Dodong Seowon, Byeongsan Seowon, Museong Seowon und Donam Seowon.

Die Geschichte des Byeongsan Seowon begann, als Ryu Seong-ryong 1572 von Pungak Seodang, einer konfuzianischen Schule, die während der Goryeo-Zeit gegründet wurde, nach Andong zog. Nach dem Tod von Ryu Seong-ryong im Jahr 1607 gründeten lokale Konfuzianer wie Jeong Gyeong-se 1613 den Jondeok-Tempel und verehrten eine Ahnentafel zum Gedenken an Ryu Seong-ryongs akademische Arbeit und seine Tugenden. Der Tempel wurde 1614 in Byeongsan Seowon umbenannt.

Der Sosu Seowon in Yeongju in der Provinz Nord-Gyeongsang ist übrigens die erste und älteste erhaltene neokonfuzianische Akademie in Korea. Ihren Grundstein legte im Jahre 1542 Ju Se-bung, ein wichtiger Gelehrten der mittleren Joseon-Zeit. Bis heute verehrt man hier An Hyang, der aus der Gegend stammte, und der gegen Ende der Goryeo-Dynastie die Lehre des Zhu Xi auf die Koreanische Halbinsel brachte. Er gilt damit als Begründer des koreanischen Neokonfuzianismus.

Buseoksa

Buseoksa bedeutet so viel wie „Schwebender Stein(tempel)“, er liegt in Yeongju, in der Provinz Gyeongsangbuk-do. Der Tempel gehört zu den berühmtesten Koreas. Gegründet hat ihn der Mönch Uisang-daesa im 7.Jahrhundert. Gestiftet wurde der Buseoksa von König Munmu von Silla im Jahr 676. Die Aufgabe des Tempels war, den Hwaeom Buddhismus in Korea zu fördern. Der Hwaeom Buddhismus oder „Blumengirlandenschule“ gehört dem Mahayana Buddhismus an, ist also Teil des großen Fahrzeugs. Seine Wurzeln liegen in der Tang Zeit (China). Er basiert auf dem Avatamsaka Sutra, respektive auf einer chinesischen Interpretation davon, die in China als „Huayan lun“ bezeichnet wird.

Eine Legende erzählt, die Geschichte wie der Mönch Uisang-daesa das tangzeitliche China fluchtartig verließ um Korea vor einer chinesischen Invasion zu warnen. Im Samguk Yusa steht geschrieben, dass er in China eine junge Frau namens Seonmyo kennen lernte. Die Beziehung der beiden führt das Buch der Drei Reiche nicht näher aus aber Seonmyo ertränkte sich als Uisang-daesa über Nach verschwand. Sie wurde als Drache wiedergeboren.

Der Bau des Buseoksa begann mit Hindernissen

Angeblich versuchten „fünfhundert Ungläubige“, Uisang-daesa daran zu hindern den Buseoksa an seinem heutigen Standort zu errichten. Dazu muss man wissen, dass damals das politische Klima in dieser Gegend nicht einfach war. Denn nach der Vereinigung der koreanischen Halbinsel durch Silla also nach dem Sieg über Baekje und Goguryeo, war Korea noch nicht geeint. Die Silla mussten ihre Macht erst konsolidieren. Der Buseoksa-Tempel liegt in der Nähe eines strategischen Passes, der damals die Grenze zwischen den Königreichen Goguryeo und Silla bildete. Eine der Aufgaben des Tempels war, neben der Lehre, die Verwaltung des Landes. Das erklärt den Widerstand. Gebaut wurde der Buseoksa aber auch mit dem Hintergedanken das Gebiet zu befrieden. Denn der Hwaeom-Buddhismus ist fokussiert auf die Prinzipien der Einheit und Harmonie.

Als der Buseoksa-Tempel vollendet war, predigte Uisang-daesa vierzig Tage lang das „Hwaeom Gyeong“, die Blumengirlanden-Sutra. Er predigte und lehrte den Hwaeom-Buddhismus überall in den Taebaek-und Sobaekbergen. Insgesamt hatte Uisang-daesa dreitausend Schüler, die vom Buseoksa-Tempel ausgehend unterrichtet wurden. Die heutige Konfiguration des Tempels, zu der auch die riesige Steintreppe gehört, wurde erst nach seinem Tod fertiggestellt. Vermutlich unter König Gyeongmun von Silla im 9.Jahrhundert. Seine Blütezeit hatte der Buseoksa aber erst in der Goryeo-Zeit (918-1392) und zwar unter dem Mönch Wonyung (964-1053). Der Tempel wurde erheblich erweitert.

Naksansa

Der Naksansa ist ein buddhistischer Tempelkomplex des Jogye-Ordens (Zen) in Südkorea. Die Anlage am Abhang des Berges Naksan bietet einen spektakulären Blick auf das Japanische Meer. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Sokcho und Yangyang. Die Gründung ist alt, der Tempel dagegen ist neu. Er wurde 671 n. Chr. gegründet aber bereits im 13.Jahrhundert durch die Mongolen und 1953 im Korea Krieg stark beschädigt. 2005 vernichtete schließlich ein Waldbrand die historische Anlage. Allerdings hat man den Naksansa weitgehend originalgetreu wieder aufgebaut. Die Anlage dominiert eine 1977 geschaffenen, 15m hohen Granitstatue der Göttin der Barmherzigkeit Haesugwaneumsang.

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