Megalithkultur in Irland und keltische Mythen

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Es war ein Österreicher, der die Megalithkultur populär machte. Denn Robert Heine-Geldern, der Sohn von Gustav Heine, Gründer der Tageszeitung „Fremdenblatt“ und Neffe des Dichters Heinrich Heine wurde in Grub geboren. Er vertrat eine Theorie weltweiter Kulturbeziehungen, also die Theorie des Diffusionismus. Heine-Geldern lehrte ab 1927 Anthropologie Südostasiens an der Universität Wien. Da er jüdischer Abstammung war, emigrierte er zur NS-Zeit nach Amerika. und kehrte erst 1950 nach Wien zurück, wo er das Institut für Völkerkunde neu aufbaute. Die Megalithkultur war sein Steckenpferd, mit „Die Megalithen Südostasiens und ihre Bedeutung für die Klärung der Megalithenfrage in Europa und Polynesien“ entstand ein wichtiges Standardwerk für die spätere Forschung. Die Megalithkultur ist in Irland präsent, denn die Insel ist reich an Großsteinsetzungen. Auf der Insel gibt es etwa 1.600 Megalithgräber, die aus der Zeit zwischen 4000 und 2000 v. Chr. stammen, nur 10% sind erforscht.

Spiralstein Newgrange

Robert Heine Geldern und seine Idee der Megalithkultur

Geldern hat zu einer Zeit geforscht als DNA Analysen, forensische Archäologie und forensische Genetik in der Anthropologie und Archäologie noch ein Fremdwort waren. Die forensische Archäologie wird erst viel später ein großes Thema. Österreich war Vorreiter in der Entwicklung und des Einsatzes forensischer Archäologie. Trotzdem liegt Robert Heine Geldern mit seiner Theorie über die Verbreitung der Megalithkultur größtenteils richtig. Er glaubte, dass diese in Indien, beim Bergstamm der Konyak Naga entstand und sich über das Zwischenstromland bis nach Europa ausbreitete. Eine Zweite Verbreitungsline zieht sich, laut Geldern, von Indien nach Polynesien mit Endpunkt Osterinsel. Die neuere Forschung legt allerdings nahe, dass nicht alles „Übertragung“ ist, sondern manches eigenständig entstand. Trotzdem spielt die Diffusion in der Megalithkultur noch immer eine Rolle.

Zeremonialkorb der Konyak (Bild: Wikipedia)

Wer hatte die Idee mit den großen Steinen in Irland?

Diese Frage ist noch nicht beantwortet. Aufgrund von forensischer Archäologie und Genetikforschung weiß man mittlerweile mehr über die frühen Siedler Irlands. Wo aber deren Vorfahren ihre Vorbilder für die Megalithkultur in Irland gefunden haben, das ist teilweise noch unklar. Die Iren behaupten zwar, dass man an einem klaren Tag von Valentia Island bis nach Amerika sehen könne aber das ist der irischen Liebe zur Übertreibung geschuldet. Die frühen Siedler Irlands kamen nicht aus Amerika, sie setzten mit Booten von der Bretagne via Schottland auf die Grüne Insel über. Das war mit den einfachen Booten, die damals im Einsatz waren, machbar. Die Vorfahren dieser Einwanderer wiederum kamen aus Anatolien. Das verrät das Skelett einer etwa 5.000 Jahre alten Bäuerin aus dem Raum Belfast. Die Idee mit den großen Steinen könnte ebenfalls aus Anatolien stammen.

Creevykeel, Co. Sligo

Könnte Göbekli Tepe ein Vorbild sein?

Der Göbekli Tepe, das Stonehenge der Steinzeit, mit seinen Steinkreisen gilt als die älteste bekannte Kultanlage, vor 12.000 Jahren zu einer Zeit errichtet, als die Menschen noch nicht sesshaft waren. Diese Anlage liegt auf einem Hügel im Südosten der heutigen Türkei nahe der Stadt Sanliurfa. Der Hügel (tepe) wurde bereits 1963 von dem amerikanischen Archäologen Peter Benedict im Rahmen eines Survey-Projekts der Universitäten İstanbul und Ankara als steinzeitliche Fundstelle identifiziert. Die älteste ausgegrabene Schicht besteht ausschließlich aus monumentalen Steinkreisen. Die Anlage entstand am Ende der Eiszeit wie aus dem Nichts. Vielleicht war der Göbekli Tepe ein Ort der Toten. jedenfalls vermutet das der deutsche Archäologe Schmidt, der dort seit 1994 gräbt. Er glaubt, dass die Heiligtümer auch eine Art Tor ins Jenseits waren und vielleicht als Grabanlagen dienten.

Göbekli Tepe (Bild: Wikipedia)

Megalithen in Irland

Die Megalithkultur in Irland ist „steinreich“ – es gibt es viele Steine mit Bedeutung. Wenn man die Zahlen des Irish National Monument Service und des Northern Ireland Sites & Monument Record  heranzieht, dann sind es: 400 Hofgräber (Court Tombs), 219 Ganggräber (Passage Tombs), 185 Portal Gräber (Portal Tombs) und 569 Keilgräber (Wedge Tombs). Dazu kommen noch 931 Steinkisten aus dem Übergang zur Bronzezeit sowie Steinkreise und Ogham Steine und natürlich Ringforts, letztere haben mit der Megalithzeit allerdings nicht viel zu tun, denn sie gehören in die keltische Periode. Die Hofgräber sind vorwiegend in der Nordhälfte Irlands zu finden, die Connemara Halbinsel und die Grafschaft Mayo sind gute Adressen dafür. Ganggräber und Portalgräber findet man ebenfalls in der Nordhälfte und Keilgräber besucht man in den Grafschaften Clare und Cork. Das berühmteste Beispiel eines Ganggrabes ist Newgrange, das imposanteste Portalgrab ist der Browneshill-Dolmen im County Carlow, mit einem 100 Tonnen schweren Deckstein.

Carrowmore IRLAND

Wer waren die Baumeister der Megalithkultur in Irland?

Man darf nicht vergessen, dass die Küstenlinie Irlands sich mehrmals geändert hat. Am Ende der letzten Eiszeit gab es noch eine Landbrücke zwischen Irland und Schottland und auch die Britischen Inseln waren noch an das europäische Festland angebunden. Daher kamen die ersten Einwanderer, kontinentaleuropäische Jäger und Sammler des Mesolithikum, zu Fuß nach Irland. Älteste Spuren dieser Menschen stammen von etwa 7.000 v.Chr. Die Baumeister der Megalithen kamen später. Zwischen 4.000 und 2.500 v.Chr. wandern, vermutlich in zwei Wellen, Menschen aus der Bretagne ein, deren Erbgut aus dem Nahen Osten stammt und Bauern aus Westeuropa. Diese Einwanderer sind die Erbauer der megalithischen Komplexe Irlands, die bis in die Bronzezeit genutzt wurden. Bestes frühes Beispiel ihrer Siedlungsstruktur ist Céide Fields in der Grafschaft Mayo und der eindrucksvollste Grabbau dieser frühen Iren ist Newgrange im Boyne Tal.

Carrowmore Grab der Medb IRLAND

Carrowmore und Königin Medb

Die Megalithkultur in Irland hat Spuren hinterlassen. Der größte Steinfriedhof Europas, liegt in der nordwestirischen Grafschaft Sligo. Die Gräber gruppieren sich dort um die 3.600 Jahre alte Steinpyramide Listoghil. Die archäologische Stätte liegt am Fuß des 327m hohen Knocknarea, auf dem sich das Grab der Königin Medb (anglisiert: Maeve) befinden soll, ein Cairn mit 55m Durchchmesser. Wenn die Königin dort begraben liegt, dann könnte Carrowmore am Fuße des Berges, die Grabstätte ihrer Gefolgsleute gewesen sein. Die Anlage ist eines der frühesten und besten Beispiele für Megalithkultur in Irland.

Das Licht des Lichts schaut immer auf das Motiv, nie auf die Tat; der Schatten des Schattens schaut einzig auf die Tat.

William Butler Yeats

Wer war die Kriegerkönigin von Connacht? Medb war die Tochter des Eochaid Fedlech, der als irischer Hochkönig zwölf Jahre lang von Tara aus regierte. Sie ist eine Hauptdarstellerin des Ulster-Zyklus, ihre Geschichte liest man im Epos „Táin Bó Froích“, dem Rinderraub von Cooley nach. Sie scheint eine sehr emanzipierte Frau gewesen zu sein, stark und unerbittlich. Politik machte sie mit der „Gunst ihrer Schenkel“ und aus Rache tötete sie den größten Helden des Ulster-Zyklus, Cú Chullainn. Ihr Tod dagegen ist eher unrühmlich, sie wird beim Baden von ihrem Neffen mit einem Stück Käse erschossen.

Königin Medb (Maeve)

William Butler Yeats und die irische Mythologie

Der Dichter wurde 1865 im Sternzeichen des Zwilling in Sandymount bei Dublin geboren, sein emotionaler Lebensmittelpunkt war allerdings im Westen, wo sich heute seine letzte Ruhestätte befindet, er wurde in Drumcliff, am Fuße des Bare Ben Bulben begraben. Yeats schuf eine „national-irische, mythisch-mystische, oft symbolische Dichtung“, sie ist schwer zu lesen und noch schwerer zu übersetzen. Keltische Mythen, Mystik und die Megalithkultur in Irland hatten es William Butler Yeats angetan. Carrowmore ist in walking distance von Sligo, daher kannte der Dichter das Grab und die Geschichte von Königin Madb gut. Angeblich soll der Dichter im Alter von 24 Jahren bereits alle irischen Märchen, Sagen und Legenden gekannt haben. Yeats identifizierte sich mit der irischen Geschichte. Immerhin handelt eines seiner bekannten Gedichte – „The Wanderings of Oisin“ – von Oisin, Sohn des Fionn und einer Hirschkuh, einem Dichter der keltischen Mythologie. Der irische Literaturnobelpreisträger mag sich in der Geschichte von „Hirschlein“ wiedergefunden haben.

„Ich glaube an die Vision des Wahren in den Tiefen des Geistes, wenn die Augen geschlossen sind.“

W.B.Yeats in „Magie“
W.B.Yeats in Sligo IRLAND

Die Kelten organisieren sich in Irland

Wann genau die Kelten Irland erreichten ist unklar, meist datiert man ihre Ankunft um 600 v.Chr. Sie kamen vermutlich von Nordfrankreich. Diese neuen Einwanderer waren in Clans (Stämmen) organisiert und trafen in Irland auf eine autochtone Bevölkerung aus der Megalithzeit, die dem Sonnenkult anhing. Da auch die Kelten die Sonne als höchste Gottheit verehrten, kam es schnell zu einer Vermischung beider Kulturen. Jeder Clan bildete ein Tuath (Kleinkönigreich), von denen es im keltischen Irland etwa 150 gab. Der König (Ri) war aber lediglich ein Primus inter Pares und der Anführer in Kriegszeiten. Er war der Mittler zwischen den Drui (Druiden) und dem Rest des Volkes. Im Falle einer Bedrohungen schlossen sich die Tuatha zu erweiterten Königreichen zusammen. Dann standen an der Spitze dieser Zusammenschlüsse sieben Provinzkönige (Ri Ruireg). War das ganze Land bedroht, gingen alle Tuatha ein Bündnis ein. Der oberste Führer war dann der Hochkönig (Ard-Ri).

Boa Island IRLAND

Drui – die Kultfunktionäre der Kelten

Schamanen gab bereits in der Megalithkultur in Irland. Die Drui (Druiden) kommen mit den Kelten, sie waren die Mittler zwischen den Göttern und den Menschen und in ihren weltlichen Funktionen Priester und Ratgeber, sowie Richter. Ihre Ausbildung dauerte bis zu 20 Jahre, das dafür nötige Wissen wurde nur mündlich weitergegeben. Dabei hatten die Iren, im Gegensatz zu anderen keltischen Volksstämmen, eine sehr einfache Form von Schrift, Ogahm. Diese wurde aber nur für Grabinschriften oder Flüche benutzt. Der Name leitet sich übrigens von Ogma ab, dem keltischen Gott der Redekunst. Die Drui waren dem König gleichgestellt und als „Kultfunktionäre“ die alleinigen Wahrer des Wissens und verantwortlich für das Ritual. Ihr Job war: Opfer, Zauber, Medizin, Recht, Weissagung, Hellsehen sowie die Genealogie. Sie unterlagen keinem Gesetz.

Ogham Stein IRLAND

Die Gesetze der keltischen Stämme und der Brehon Law

Die keltischen Stämme hatten ein Rechtssystem das auf privaten Vereinbarungen basierte. Ein öffentliches Recht war unbekannt. Vergehen wurden im Tausch geregelt, selbst für Mord gab es einen Schadenersatz, der ausgehandelt wurde. Wer sich nicht daran hielt oder das Urteil eines Drui nicht respektierte, verlor alle Rechte. Mit der Christianisierung entwickelte sich in Irland das „Senchus Mór“, welches keltisches Naturrecht und christlich-römisches Schriftrecht vereint. Zwei irische Gelehrte, O’Donovan und O’Curry, übersetzten das „Senchus Mór“ 1670 ins Englische. Sie brauchten dafür ein ganzes Leben. Die Übersetzung O’Currys umfasst 2.906, die O’Donovans 2.491 Seiten. Diese Gesetze werden als „Brehon Laws“, auf Deutsch „Richtergesetze“ bezeichnet. Gälisch heißen sie „Fénechas“, die Gesetze der Féne, der freien Bauern, sie bilden die altirische Form der Zivilrechtsprechung. Und sie sind die Basis des modernen britischen Rechtssystems, das als Case-oder Common Law bezeichnet wird.

Wer eine Kuh hält, sie aber vernachlässigt, verliert seinen Anspruch. Nimmt der Nachbar die Kuh und pflegt sie gut, dann gehört sie ihm, solange er sich um das Tier besser kümmert. Der Brehon Law sieht keinen „Besitz“ an Natur und Lebewesen vor, er kennt nur ein Nutzungsrecht, das mit Pflichten gekoppelt ist.

Der Brehon Law war eigentlich ziemlich fortschrittlich

Die Bezeichnung „Brehon Law“ leitet sich von der Bezeichnung für Wanderanwälte ab, den „Brehons“. Diese Gesetze wurden im 7.Jahrhundert erstmals auf Pergament verschriftet, sie sind aber im Original nicht erhalten. Zur Zeit Elisabeths I. galten sie als überholt und primitiv, der „Brehon Law“ wurde verboten und durch den englischen „Common Law“ ersetzt. Greift man ein paar Beispiele heraus, dann zeigt sich: die irischen Gesetze waren modern und sozial: Wenn jemand an eine Tür klopft musste man ihm Gastfreundschaft gewähren, Ärzte waren ihren Patienten gegenüber schadenersatzpflichtig, Frauen durften nicht einfach vergewaltigt werden und wer die Natur missachtete oder Tiere verletzte, musste mit einer Anklage rechnen. Für Senioren galten besondere Regeln: Ein Haferkuchen und ein Krug Sauermilch pro Tag standen ihnen zu. Mindestens alle 20 Tage durften sie ein Bad nehmen und jeden Samstag war eine Kopfwäsche fällig. Für den Ofen standen ihnen mindestens 17 Scheite Holz zu.

Cahir IRLAND

Die Mythen der Grünen Insel

Die Sagen und Legenden wurden gesungen, es waren Barden, die diese Geschichten oral tradierten, aufgeschrieben wurden sie erst viel später von irischen Mönchen. Die Keltische Mythologie verschmolz mit den autochthonen Mythen und Legenden Irlands. Der Ulster Zyklus ist so etwas wie die „Irischen Heldensagen“. Mythologisch beginnt die Einwanderung mit Cessair, der Enkelin Noahs, deren Ehemann die Sintflut überlebte indem er sich in einen Lachs verwandelte. Fintan der Lachs überlebte als Quelle des Wissens über die Vergangenheit bis zur Christianisierung Irlands. Partholon steht für die zweite Einwanderungswelle, er entwickelte soziale Bräuche und Traditionen und begann mit der Urbarmachung des Landes. Partholon und sein Gefolge werden von den Fomori, einäugigen, einarmigen und einbeinigen Dämonen, vernichtet. Dann kommt Nemed mit seinen vier Frauen aber auch er und seine Nachkommen werden Opfer der Fomori. Die Firbolg, die Beutelmänner, sind Nachkommen von Nemeds Stamm, sie sind historisch fassbar. Die Beutelmänner teilen Irland in fünf Teile.

Diese fünf Teile sind noch heute die fünf Provinzen Irlands: Ulster im Norden, Connacht im Westen, Munster im Süden und Leinster im Osten, sowie Meath, mit dem Sitz des Hochkönigs (Tara), im Zentrum.

Die Túatha Dé Danann bringen die Magie und werden zu Göttern

Das Volk der Danu leitet sich genealogisch von Nemed ab. Ihre Vorfahren sollen vor den Fomori nach Griechenland oder Kleinasien geflohen sein. Die Götter, die sie importieren, entsprechen der indo-europäischen Tradition. Zusätzlich bringen sie die Magie und den Schamanismus nach Irland. Symbolisiert wird das durch vier Talismane: den Stein von Fal (Krönungsstein von Tara), der den wahren König erkannte, wenn dieser darauf stand; den siegreichen Speer von Lugh, Fragarach, das unbesiegbare Schwert von Nuada sowie den immer vollen Kessel von Dagda. Diese Zeit markiert vermutlich den Übergang von den Jägern, Sammlern und Nebenerwerbsbauern zu jener der (sesshaften) urbanen Megalithkultur in Irland. Die Túatha Dé Danann betrachteten die Welt als Quadrat. An den Seiten des Quadrates lagen die vier Zentren der Wissenschaft und Kunst dieses Volkes: Falias im Norden, Gorias im Osten, Finias im Süden und Murias im Westen. Das spricht für eine kulturelle Kolonialisierung Irlands durch das Volk der Danu.

Holzkreis bei Knowth IRLAND

Die Schlachten von Mag Tuired und der Untergang der Fomori

Die Legende erzählt, dass die Túatha ihren Königssitz auf dem Hügel von Tara begründeten, nachdem sie die Firbolg in der ersten Schlacht von Mag Tuired geschlagen hatten. König Nuada soll dabei seinen Arm verloren haben. Er verzichtet auf die Königswürde und Bress, Sohn eines Fomori und einer Túatha wird gewählt. Wieder stehen die Fomori, die an die Giganten der griechischen Mythologie erinnern, vor der Tür. Bress kann sich als König nicht behaupten und läuft aus Rache zu den Fomori über. Das führt zur zweiten Schlacht von Mag Tuired. Die Túatha holen König Nuada wieder zurück auf den Thron aber der übergibt seine Macht bald an Lugh. Dieser führt die zweite Schlacht an. Er besiegt den einäugigen Balor indem er dessen Auge mit einem Stein blendet und vertreibt die Fomori endgültig von der Insel. Bress wird gefangen, er darf aber leben, da er die Geheimnisse der Landwirtschaft der Fomoris verrät.

Krönungsstein von Tara, IRLAND

Die Ankunft der Kelten

Die Kelten sollen in zwei Wellen gekommen sein. Die ersten keltischen Stämme waren vermutlich jene der Milesier unter der Führung von Amergin. Im Lebor Gabála Érenn steht, dass die Milesier von Skythien über Ägypten nach Spanien kamen und von dort nach Irland übersetzten. Amergin der Dichter ist ihr Anführer, in seinen Fähigkeiten hat er Ähnlichkeit mit Moses aus dem Alten Testament. Die erste Einwanderung misslingt und der zweite Versuch wird durch den Zauberwind der Túatha kurz aufgehalten. Amergin kann diesen jedoch mittels Magie besiegen und die Einwanderung gelingt. Túatha und Amergins Leute schließen einen Friedensvertrag. Dieser führt dazu, dass die keltischen Einwanderer die überirdische Welt und die Túatha, als Sióg, Feen, die unterirdische Welt kontrollierten. Irland wird nach Eriu, der dreieinigen Göttin benannt. Erst mit den Kelten kommen die Legenden von Cú Chulainn, Königin Medb, Fionn mac Cumhaill und Oisin nach Irland.

Ogma, Cú Chulainn und ein Túatha

Mythos versus Realität

Mythenforschung ist schwierig, die Bilder der frühen Menschen sind andere als jene der modernen Zeit. Trotzdem lässt sich im Fall von Irland sagen: Die Megalithkultur in Irland ist die Wurzel urbaner Kultur und die mythologischen Einwanderungswellen haben stattgefunden, das ist heute mittels DNA belegbar. Eine Übertragung von Technik und Innovation passiert in der Agrarwirtschaft und in der Metallverarbeitung. Innovativere Völker haben sich gegenüber der autochthonen Bevölkerung durchgesetzt – mehrmals. Religiöse Vorstellungen sind miteinander verschmolzen, denn die Gott-und Weltvorstellungen waren einander ähnlich. Die Menschen der Megalithzeit und die später einwandernden Kelten verehrten beide die Sonne und sie hat als Symbol auch die Christianisierung überlebt, wie Irlands Kreuze belegen. Der frühe Schamane wurde zum Drui, zum Kultfunktionär und die Helden der Kriege, die im Zuge der Migration geführt wurden haben sich in den Liedern der Barden erhalten. Zudem geben uns die Mythen Aufschluss über das Leben und die soziale Organisation der frühen Iren.

Impressionen eines frühen Irlands

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