König Sejong ist 70 Kilometer von Seoul entfernt bestattet. Er ist in Yeonju im Grab Yeongneung begraben. Die Königsgräber der Joseon-Dynastie sind UNESCO Weltkulturerbe in Südkorea. Gesamt handelt es sich um 18 Areale mit insgesamt 40 Grabstätten für die Herrscher Joseons (1392 bis 1897) und Groß-Koreas (1897 bis 1910) Das bekannteste Grab ist jenes von König Sejong. Die Gräber sind nach den Regeln der Geomantie angelegt und wurden ab dem 14. Jahrhundert errichtet. Der sich über die Jahrhunderte verändernde Baustil macht sich daher nur durch leichte Abwandlungen in den Verzierungen der Grabmäler bemerkbar, in Ausrichtung und Lage sind die Gräber alle dem gleichen Schema unterworfen.
König Sejong
König Sejong wurde am 15. Mai 1397, in Hanseong (Seoul) geboren und starb am 8. April 1450 auch hier. Regiert hat er 32 Jahre, von 1418 bis 1450 als 4. König der Joseon-Dynastie in Korea. Er gilt als der Erfinder des koreanischen Alphabets. Er soll auch der weiseste und talentierteste König gewesen sein. Deswegen bekam der den Titel „der Große“. Der einzige Kollege der das ebenfalls schaffte, war König Gwanggaeto von Goguryeo. Den Titel gab es allerdings erst posthum. König Sejong war mit Königin Soheon verheiratet und hatte mit ihr zusammen zehn Kinder, zwei Töchter und acht Söhne, von denen der Erstgeborene später als König Munjong sein Nachfolger wurde. Nach dessen Tod stieg sein Bruder, der zweitgeborener Sohn von Sejon, als König Sejo auf den Thron.
Vom Drittgeborenen zum König
Sejong wurde unter dem Namen Yi Do als Sohn von König Taejong und Königin Wongyeong von Joseon geboren. Als dritter der vier Söhne des königlichen Paares beeindruckte Sejong seine ganze Familie mit seiner Weisheit und Neugier. Nach konfuzianischen Prinzipien hätte der älteste Sohn – Prinz Yangnyeong – den Thron besteigen müssen. Nach einem respektlosen Auftritt vor Gericht war das Thema König vom Tisch. Es gibt Quellen, die behaupten, dass Yangnyeong das absichtlich gemacht hätte, weil er glaubte, dass Sejong an seiner Stelle König sein sollte. Der zweite Bruder, Prinz Hyoryeong, trat ins Kloster ein und wurde ein buddhistischer Mönch. So kam Sejong als Drittgeborener auf den Thron.
Wenn es dem Volk gut geht, wie kann der König nicht mit ihm erfolgreich sein? Und wenn es dem Volk nicht gut geht, wie kann der König ohne sie erfolgreich sein
König Sejong
Der Großvater begründet das Reich
Sejongs Großvater König Taejo stürzte 1392 das Königreich Goryeo und gründete Joseon. Er wurde beim Staatsstreich von seinem fünften Sohn Yi Bang-won, dem späteren Taejong unterstützt. Dieser erwartete nun Kronprinz zu werden. Ein Gelehrter bei Hof wollte aber den hitzköpfigen Yi Bang-won als König verhindern. Er überzeugte König Taejo seinen achten Sohn zum Nachfolger zu wählen. Um auf Nummer sicher zu gehen wollte er alle anderen Söhne töten lassen. Als Yi Bang-won die Verschwörung aufdeckte, stellte er seine Armee auf und griff die Hauptstadt an, wobei er zwei seiner Brüder sowie den Gelehrten tötete. Das ist bekannt als „Streit der Prinzen“.
Sejongs Vater setzt sich durch
König Taejo war entsetzt dass seine Söhne gegeneinander kämpften. Als Reaktion ernannte er seinen zweiten Sohn, Yi Bang-gwa, zum Thronfolger und dankte dann 1398 ab. Yi Bang-gwa wurde als König Jeongjong, der zweite Joseon-Herrscher. Im Jahr 1400 brach der zweite Streit der Prinzen aus, als Yi Bang-won und sein Bruder Yi Bang-gan um den Thron kämpften. Yi Bang-won setzte sich durch, verbannte seinen Bruder und seine Familie und richtete die Unterstützer seines Bruders hin. König Jeongjong dankte nach nur zweijähriger Herrschaft zugunsten von Yi Bang-won, Sejongs Vater, ab. Als König setzte Taejong seine rücksichtslose Politik fort. Er ließ seine eigenen Unterstützer hinrichten, wenn sie zu mächtig wurden, er tötete alle Brüder seiner Frau Wong-gyeong sowie seinen Schwiegervater. Es ist wahrscheinlich, dass seine Söhne aufgrund dieser Erfahrung den Wunsch des Vaters, Seojong auf den Thron zu befördern ohne Widerstand respektierten.
Sejong war ein guter König, meistens
Der Papa, König Taejong, war ein erfolgreicher Militärstratege und Anführer, daher leitete er in den ersten vier Jahren von Sejongs Herrschaft weiterhin die Militärplanung von Joseon. Sein Sohn lernte schnell und liebte Wissenschaft und Technologie. Er verbesserte die Organisation und Technologie der Armee. Zum Beispiel entwickelte er die „Feuerpfeile“, die ähnlich wie moderne Panzerfäuste (RPGs) funktionierten. König Sejong war generell begeistert von Wissenschaft und Technologie und unterstützte eine Reihe von Erfindungen oder Verfeinerungen früherer Technologien. 1420 gründete König Sejong eine Akademie mit 20 konfuzianischen Spitzengelehrten, deren Aufgabe es war, ihn zu beraten, die Halle der Würdigen. Seine größte Leistung ist aber die koreanische Schrift, Hangul. 1443 entwickelten Sejong und acht Berater ein alphabetisches System, um die Laute und Satzstrukturen der koreanischen Sprache genau darzustellen. Sie entwickelten ein einfaches System aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, die in Clustern angeordnet werden können, um alle Laute des gesprochenen Koreanisch zu erzeugen.
Wenn ein König stirbt wird er auf Eis gelegt
Sobald der Tod eines Königs festgestellt wurde, übergab man ihn an die Hofeunuchen. Diese wuschen den Leichnahm des Königs, kleideten ihn neu ein und dann wurde er im Palast aufgebahrt. Innerhalb von fünf Tagen musste man den König drei Mal eingekleiden, erst dann wurde er eingesargt. Währenddessen wurde im Palast eine Bambuskonstruktion angelegt unter der sich eine Art Eiswanne befand um den Körper des Königs bis zur Beisetzung vor Verwesung zu schützen. In der hierarchischen Joseon-Gesellschaft gab es je nach Gesellschaftsschicht gesetzlich vorgeschriebene Bestattungszeiten. Bei einem König waren es fünf Monate.
Fünf Monate und drei Räte
Die fünfmonatige Bestattungsperiode war nötig um die Beisetzung zu organisieren. Das Staatsbegräbnis fiel in die Zuständigkeit von drei (provisorischen) Räten (Binjeondogam, Gukjangdogam, Sanneungdogam), die nach dem Ableben des Königs im Auftrag der Uijeongbu-Behörde gebildet wurden. Der Rat für die Verwaltung der Leichenhalle hatte die relativ einfache Aufgabe sich um die Leichengewänder, die Leichenhalle, den Sarg und die Vorbereitung der Trauerkleidung zu sorgen. Dem Rat für die Organisation des Staatsbegräbnisses oblag die Vorbereitung bzw. Herstellung der Grabbeigaben, des Trauergerüstes mit dem der Sarg zur Grabstätte transportiert wurde und die Bereitstellung der für die Ahnenzeremonie benötigten Gefäße und Utensilien. Der Rat für die königliche Grabanlage hatte die schwierigste Aufgabe. Er war für die Aushebung des Grabes und den Bau sämtlicher Gebäude der Grabstätte zuständig. Außerdem hatte er für die Instandsetzung von Straßen und Brücken zwischen Seoul und der Grabanlage zu sorgen.
Die Geomantie spielte eine wichtige Rolle
Die Auswahl des Beisetzungsortes erfolgte nach den Regeln der Geomantie. Der Ort musste ideal sein, denn nur so wurde damit die Macht der königlichen Nachfahren weiter gefestigt. Zu jener Zeit war die Geomantik aber eine Art Geheimlehre deren tieferen Geheimnisse der Königsfamilie und den Adligen vorbehalten war. So war z.B. für Gräber eine Standardtiefe von 1,5 bis 1,6 Meter gesetzlich vorgeschrieben. Lediglich Königsgräber wurden etwas über drei Meter tief ausgehoben da laut Geomantik der Verstorbene die Erdenergien in dieser Tiefe am besten aufnehmen konnte. Dies wiederum stellte das Wohlergehen der Nachkommen sicher. Allerdings war dies das absolute Geheimnis der Königsfamilie. Jemand, der in den Besitz dieses Wissens gelangte und die Praxis nachahmte, konnte damit rechnen, dass seine ganze Familie ausgelöscht wurde.
Die Königsgräber Yeongneung und Nyeongneung
Die geografische Lage eines Königsgrabes war wichtig, sie wurde nach den Prinzipien von Feng Shui (Wind und Wasser, koreanisch: poongsu) ausgesucht. Der Hintergedanke dabei: Wenn die Vorfahren an einem guten Ort beigesetzt werden, sind sie mir wohlgesonnen und sorgen für mein Wohlergehen in der jetzigen Welt. Gleichzeitig hatte man die Befürchtung, dass ein schlechter Kräftestrom am Grab negative Auswirkungen auf das weltliche Leben der Nachkommen haben könnte. König Sejong hat sich seine letzte Ruhestätte 70 Kilometer südöstlich von Seoul ausgesucht. Er ist in Yeonju begraben. Hier befinden sich eigentlich zwei Gräber: König Sejong im Grab Yeongneung und König Hyojung im Grab Nyeongneung.
Yeongneung ist das gemeinsame Grab des vierten Herrschers der Joseon-Dynastie, König Sejong (1397-1450) der ab 1418 für 32 Jahre König Koreas war und seiner Frau Königin Soheon (1395-1446). Es war das erste gemeinsame Königsgrab der Joseon-Dynastie. Der Nachbar ist König Hyojong, der 17.König der Joseon-Dynastie, ist in dem Grab Nyeongneung mit seiner Königin Inseon bestattet. Beide Gräber standen ursprünglich an einem anderen Ort, wurden aber später verlegt.
König Hyojong
König Hyojong war der zweite Sohn von König Injo, dem 16. Herrscher der Joseon-Dynastie, und Königin Illyeol. Nach seiner Thronbesteigung entwarf er einen Plan zur Eroberung der nördlichen Region Asiens, einschließlich der Qing-Dynastie (Teil Chinas). Als Teil des Plans reformierte er das Militärsystem und stärkte die Armee und die militärischen Kräfte. König Hyojong hatte sich einige Zeit in Nordchina aufgehalten, als er von den Mandschu als Geisel genommen wurde. Während dieser Zeit lernte er viele verschiedene Kulturen und technologische Fortschritte kennen. Als eine Gruppe holländischer Matrosen an der koreanischen Küste Schiffbruch erlitt, befahl König Hyojong ihnen, die ersten Musketen der koreanischen Armee zu bauen. Seinen Plan einer Eroberung Chinas konnte er allerdings nie umsetzen.