Gongju war die zweite Hauptstadt im Reich Baekje. Die 130.000 Einwohnerstadt liegt in der Provinz Süd-Chungcheong und hat eine kurze aber große Vergangenheit. Im Jahr 475 fiel die alte Hauptstadt von Baekje, Hanseong (heute Seoul) und 125 Kilometer weiter südlich gründete die Dynastie ihre neue Residenz – Ungjin (heute Gongju). Nur zwei Generationen später, im Jahr 538 mussten die Herrscher von Baekje noch weiter südlich, nach Sabi (heute Buyeo) ausweichen. Noch heute wird am 10.Oktober das Baekje Fest gefeiert, ein Jahr in Gongju, ein Jahr in Buyeo. Durch die Stadt fließt der Geumgang, der von Osten kommend in der Stadt in einem rechten Winkel nach Südwesten abknickt und über dem Fluss thront die alte Festung, das Gongsan-Fort.
Das Grab von König Muryeong ist das Highlight in Gongju und UNESCO Weltkulturerbe. Entdeckt wurde es in den 1970er Jahren, es war eine Sensation, denn viele Grabtumuli aus der Baekje Zeit waren geplündert worden, dieses allerdings war unversehrt. Gefunden wurde es per Zufall als man einen Kanal ausheben wollte um die anderen Gräber von Songsan-ri vor Wasserschäden zu schützen. Bestattet ist hier König Muryeong und seine Königin, inklusive wertvoller Grabbeigaben. Alles wurde fast unversehrt gefunden. Die Kunstschätze sind heute im Gongju Nationalmuseum zu bewundern.
Die Königsgräber von Songsan-ri
Das Grab von König Muryeong ist nur eines von insgesamt sieben Gräbern. Sie alle stammen aus der Ungjin Periode (427–538 n. Chr.) des Königreichs Baekje. Die Grabanlagen liegen auf einem 75 m hohen bewaldeten Hügel inmitten der Stadt Gongju. Die Königsgräber von Songsan-ri werden meist als „Grab des König Muryeong“ bezeichnet, da nur diese Grabkammer Nummer 7 eindeutig einem König, eben Muryeong, der 523 n. Chr. verstarb, zugeordnet werden konnte und auch nur hier Grabschätze gefunden wurden. Anhand der Bauweise und Ausstattung werden die Gräber der Ungjin-Periode zugeordnet. Sie wurden alle nach 475 n. Chr. angelegt, dem Jahr, in dem der Regierungssitz und die Hauptstand des Reiches von Baekje nach Ungjin, dem heutigen Gongju verlegt wurde. Die Bauweise mit gehauenen Steinen und Ziegelsteinen war neu in Baekje und wurde vermutlich von den Dynastien des südlichen Chinas übernommen.