Die Wintersonnenwende, die Christen sagen „Thomas-Nacht“ dazu, fällt 2020 auf den Montag, den 21. Dezember 2020. Der kürzeste Tag des Jahres ist gleichzeitig der Winteranfang. An diesem Tag erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel die geringste Mittagshöhe über dem Horizont im gesamten Jahresverlauf. Die Wintersonnwende ist die längste Nacht und der kürzeste Tag des Jahres. Das bedeutet, dass an diesem Tag die Sonne erst um 8.14 Uhr aufgeht und schon um 16.21 Uhr wieder untergeht.
Der Winter beginnt
Zeitgleich mit der Wintersonnenwende ist der astronomische Winteranfang. Für die Meteorologen hat der Winter jedoch schon mit dem 1. Dezember begonnen – mit dem meteorologischen Winteranfang. Für die Bauern hatte weder der astronomische, noch der meteorologische Winteranfang Bedeutung – für sie ist der Winter die Zeit zwischen dem letzten Tag der Feldarbeit bis zum Beginn der Schneeglöckchenblüte. Ab dem 22. Dezember werden dann die Tage wieder länger, bis am 21. März die Tag-Nacht-Gleiche erreicht wird und im Juni dann der längste Tag des Jahres mit 17 Stunden kommt.
In manchen Ländern sind die Unterschiede extrem
Im Hohen Norden, also in Finnland, Norwegen und Teilen Russlands geht im Winter die Sonne gar nicht mehr auf. Zur Zeit der Polarnacht ist es wochenlang dunkel, dafür scheint im Sommer die Mitternachtssonne fast rund um die Uhr, bekannt als die „Weißen Nächte“. An Nord- und Südpol ist – jeweils abwechselnd – ein halbes Jahr Tag und ein halbes Jahr Nacht.
Wintersonnenwende an alten Kultstätten
Ein Paradebeispiel ist Stonehenge. es war Heilstätte, Beisetzungsort, astronomisches Observatorium – über den Entstehungsgrund von Stonehenge rätseln Archäologen seit Jahrhunderten. Über 1 Million Menschen kommen laut dem English Heritage Center pro Jahr zum Steinkreis nahe der Stadt Salisbury in Südengland. Die meisten Besucher sind Touristen aber zur Wintersonnwende kommen andere Besucher. Tausende besuchen Stonehenge aufgrund einer spirituellen Motivation. Die alten heidnischen Kulte sind nicht vergessen, sie erleben aktuell eine Renaissance.
Mythen um die Wintersonnenwende
Samhain, rund um Allerseelen und Halloween beendet den Jahreskreis, zur Wintersonnwende wird dann das neue Licht geboren. In manchen Mythen kommt tatsächlich ein Baby zur Welt, in anderen ist es die Geburt des neuen Jahreskreiskönig. Von den Germanen und Kelten wurde die Wintersonnwende 12 Nächte lang gefeiert, das Fest der Rauhnächte hat da seinen Ursprung. Am 21.12. wird auch das Jul Fest gefeiert, der Vorläufer vom Weihnachtsfest.
Das Jul Fest
Im Norden ist Jul eng mit Odin verbunden, er trägt dort den Beinamen „Jolnir“, in den Rauhnächten reitet er mit seinem wilden Heer den „Jolareidi“, nicht zu verwechseln mit dem alpenländischen Jodler. An Jul endet die dunkle Zeit, die Tage werden länger und was tot schien oder verloren, erwacht zu neuem Leben. Das spiegelt sich in den damit verbundenen Riten wider. Im deutschsprachigen Raum finden in dieser Zeit die Perchtenläufe statt, deren Ziel es ist, den Winter auszutreiben.
Die Wintersonnenwende in Irland
Newgrange im Boyne Valley ist ein 5000 Jahre altes Wunder steinzeitlicher Grabarchitektur. Es ist älter als die Pyramiden von Gizeh und Stonehenge. Das Hügelgrab war allerdings keine Begräbnisstätte in unserem Sinn, vielmehr handelte es sich um einen Ritualplatz mit eingebauter „Sonnenuhr“. Das Ehepaar O’Kelly war an den archäologischen Untersuchungen der 1960er Jahre beteiligt. Die rund um Newgrange lebenden Bauern erzählten ihnen, dass der Stein mit der3-fachen Spirale, die Triskele in der inneren Kammer nur einmal pro Jahr von einem Sonnenstrahl erreicht würde. Am 21. Dezember 1967 beobachtete Professor M. J. O’Kelly selbst dieses Phänomen. Ein Lichtstrahl der durch den sogenannten Sonnenbriefkaste den Hauptgang entlang wandert und die innere Kammer für kurze Zeit in ein mystisches goldenes Licht taucht.