Der Begründer der Goryeo Dynastie, Wang Geon, begann seine Karriere als Warlord und Söldner. Er war erfolgreich und rief im Norden sein eigenes Reich aus, das nannte er Goryeo, was so viel wie „Land der hohen Schönheit“ bedeutet. Seine Hauptstadt begründete er in Songdo, das in der Nähe des heutigen Kaesong in Nordkorea lag. Die Goryeo Dynastie gilt als tolerante, friedliche Epoche. Der Buddhismus war Staatsreligion und der Konfuzianismus ebenfalls hochgeschätzt. Man gründete Schulen und führte ein staatliches Prüfungssystem für Beamte ein. Typisch für die Goryeo Zeit ist das Seladon, grünes Steinzeug. Bekannt ist auch der Tripitaka Koreana, Holzdruckplatten, die eine vollständige Sammlung dieses buddhistischen Schriftgutes wiedergeben.
Wang Geon führte Feldzüge gegen die Restreiche der Silla und Baekje und führte sie nach seinem Sieg unter dem Namen von Goryeo im Jahr 936 zusammen. Der letzte Silla König dankte im Jahre 935 nicht ganz freiwillig ab aber die lokalen Fürsten unterwarfen sich schnell. Um sie in sein Reich zu integrieren, knüpfte Wang ein Netzwerk aus Heiratsallianzen. Er selbst heiratete die Töchter von 29 lokalen Herrschern. Wang Geon herrschte in Goryeo bis zu seinem Tod im Jahr 943 und wurde posthum mit dem Namen Taejo „Großer Gründer“ geehrt. Immerhin hatte er die Koreanische Halbinsel wiedervereinigt. Ihm folgten insgesamt 33 weitere Herrscher aus seiner Linie. König Gongyang Wang war der letzte dieser Reihe, er musste 1392 die Macht an Yi Seong-gye abgeben. Dieser wiederum begründete die letzte Dynastie Koreas, das Königreich Joseon. Dafür bekam er ebenfalls posthum den Titel Taejo.
Die kulturelle Blüte der Goryeo Dynastie ist erstaunlich, denn die Zeiten waren nicht friedlich. In Nordchina waren die Khitan eine Bedrohung, bedrohlich genug, dass die Goryeo ab 1033 mit dem Bau einer 500 Kilometer langen Mauer begannen. Die Mauer, Jeolli Changseong, zeigte immerhin 200 Jahre lang Wirkung. Erst Dschingis Khan stürmte 1219 mit seinen mongolischen und türkischen Stämmen Korea. Sein Enkel Khublai Khan, der im 13.Jahrhunder die chinesische Yuan Dynastie begründete, degradierte Goryeo schließlich zu einem Marionettenstaat. Trotz dem Machtverlust zog Goryeo einen Vorteil daraus: Die Wissenschaft des Westens gelangte nach Fernost, die Kunst des Ostens bereicherte den Westen. Ginseng wurde zu einem Exportschlager zur Zeit Marco Polos.
Als die mongolische Yuan Dynastie 1368 von der Ming Dynastie abgelöst wurde war man sich in Korea uneins was man tun sollte. Der König und sein Premier forderten die völlige Unabhängigkeit Goryeos, das Militär sah das anders. General Yi Song Gye wollte lieber unter dem Schutz Chinas bleiben. Das führte zum Putsch. Als der König seinen General zum Yalu sandte um dort gegen die chinesischen Truppen zu kämpfen, verbündete sich dieser mit dem Gegner und gemeinsam eroberten sie die Hauptstadt Kaesong. 1392 hatte Korea einen neuen König und eine neue Dynastie. Yi Song Gye ließ die Großgrundbesitzer und die Klöster enteignen und verteilte Geld und Land neu – an seine Freunde und Getreuen. Er baute auch eine neue Hauptstadt, Hanyang, die Stadt am Han Fluss, das heutige Seoul.
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