Die Drei Reiche sind: Goguryeo, Baekje und Silla. Sie besaßen eine ähnliche Kultur, die aufgrund der engen Beziehungen zum Chinesischen Kaiserreich, stark vom Konfuzianismus und Daoismus geprägt waren. Sie alle führten um das 4. Jahrhundert n. Chr. den Buddhismus als Staatsreligion ein. Diese Königreiche existierten zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. und kontrollierten weite Teile der Koreanischen Halbinsel und der Mandschurei. Sie begründeten die erste eigenständige Kultur Koreas.
Die Drei Reiche waren nicht friedlich
Das größte der drei Reiche, Goguryeo, hatte immer wieder Auseinandersetzungen mit dem chinesischen Nachbarn im Norden. Nachdem Lolang, eine chinesische Kolonie in der Mitte der Halbinsel, von Goguryeo annektiert worden war, entstanden Konflikte zu den neuen Nachbarn, Silla und Baekje, die in der Folgezeit versuchten, China als militärischen Verbündeten zu gewinnen. Das Königreich Goguryeo ging daraufhin engere Verbindungen mit Japan ein. Ein sich über Jahrhunderte hinziehender Konflikt zwischen den beteiligten Mächten war die Folge, die sich bis ins 20. Jahrhundert hineinzog. Im Jahr 655 konnte das Reich Silla mit Hilfe Chinas die konkurrierenden Mächte besiegen und beherrschte als Groß-Silla die Koreanische Halbinsel bis ins 9. Jahrhundert hinein. Trotz der politischen Auseinandersetzungen bliebt die Halbinsel kulturell relativ homogen und pflegte zunehmend den Buddhismus als Religion. Nach dem Untergang Groß-Sillas übernahm für 450 Jahre Goryeo die Vormachtstellung, das sich als Nachfolgestaat des eroberten Königreichs Goguryeo verstand.
Vom Clan zum Königreich
Kurz vor der Zeit der Drei Reiche gab es im Süden Koreas drei Stämme: Die Mahan im Westen, die Pyonhan im Südosten und die Jinhan im Osten. In deren Territorium wanderten die, aus der Mandschurei kommenden, Buyeo ein. Das führte zu Krieg und im Zuge dieser Auseinandersetzungen kristallisierten sich die Drei Reiche heraus. Den Anfang machte Silla. Die wichtigsten Familien des Jinhan Clans, die Pak, die Kim und die Seok wählten aus ihrer Mitte einen König und errichteten die Hauptstadt Gyeongju. Im Jahr 57 v.Chr gründeten sie so das Königreich Silla. Im Norden etablierte sich um 37 v.Chr. das Reich Goguryeo. Sein Territorium umfasste das heutige Nordkorea und große Teile der Mandschurei. Die Hauptstadt lag da, wo sich heute Pjöngjang befindet. Als letztes der Drei Reiche wurde 18 v.Chr. das Reich Baekje von einem Fürsten des Buyeo Stammes gegründet. Die Ära der Drei Reiche dauerte bis 668. Goguryeo war am aggressivsten, Silla militärisch am erfolgreichsten. Der Blumenritterorden (Hwarang), der zu Beginn des 6.Jahrhunderts zu einer Militärakademie umfunktioniert wurde, war der Grund dafür.
Das Großreich Silla
Ab 562 überrannte Silla mit Hilfe des Blumenritterordens ein Königreich nach dem anderen und schuf damit das Großreich Silla. Ähnliches war auch in China passiert. Hier hatte die Sui Dynastie eine Reichseinigung vollbracht. Eine der ersten Handlungen der Sui war ein Feldzug gegen Goguryeo, das seinen Tribut nicht bezahlte. Der erste Versuch ging schief, denn ein Sturm vernichtete die Kriegsflotte der Sui. 611 schickte der Sui-Kaiser Yang seine Armee an den Yalu, auch hier war Goguryeo erfolgreich. Die nachfolgende Tang Dynastie scheiterte ebenfalls bei ihren ersten Versuchen einer Eroberung. Dann aber stritt sich Silla mit Baekje und offerierte den Tang eine Allianz. Eine Tang-Flotte griff vom Westen an und die Hwarang Elitetruppen kamen von Osten. 660 fiel die Hauptstadt Buyeo. In Goguryeo gab es Thronstreitigkeiten. Die Tang griffen vom Norden an und die Truppen Sillas überrannten das Reich von Süden. Im Jahr 668 gab es auf der Koreanischen Halbinsel nur noch ein Herrscherhaus, die Silla.
Silla und China
Nachdem Silla seine Feinde auf koranischen Boden besiegt hatte, wandte es sich gegen China und trieb die chinesischen Truppen über den Yalu. Für eine Generation standen sich Korea und China, beide hochgerüstet, gegenüber. Silla bot Tang-China schließlich die Freundschaft an. Man wollte weiterhin vom „Großen Bruder“ lernen. Das führte dazu, dass die Silla Periode als „goldenes Zeitalter“ gilt. Der Buddhismus wurde Staatsreligion, Malerei und Bildhauerei wurden weiterentwickelt. Die Wissenschaft profitierte vom bilateralen Studentenaustausch. Zu Beginn des 8.Jahrhunderts wurde in Gyeongju die erste staatliche Universität gegründet. Um 935, ziemlich parallel zur Tang Dynastie, kam der Untergang Sillas. Schwache Könige und schwache Truppenmoral führten zum Zerfall des Reiches.
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