Der Tongdosa, liegt auf halbem Weg zwischen Busan und Gyeongju am Eingang des Gajisan Provinzpark. Damit befindet er sich im Norden von Yangsan in Gyeongsangnam-do. Mit neunzehn angeschlossenen Einsiedeleien, die über das weitläufige Gelände verteilt sind, ist er der größte Tempel Koreas. 646 gründet der Mönch Jajang-yulsa den Tongdosa. Laut dem „Tongdosa-sarigasa-sajeok-yannok“ war das Tempelgelände ursprünglich ein großer Teich, der aufgeschüttet wurde, um den Bau des Tongdosa-Tempels zu ermöglichen. Meister Jajang, einer der bedeutendsten Mönche der Silla-Zeit, war nach China gepilgert um den Buddhismus zu studieren. Von dort brachte er heilige Texte und Reliquien (Sari) mit. Eine davon, ein Teil des Kieferknochens des Buddha, ist der größte Schatz des Tongdosa.
Reliquien sind auch im Buddhismus wichtig
Reliquien spielen auch im Buddhismus eine große Rolle. Laut „Samguk Yusa“, der Legende der Drei Reiche, brachte der Mönch Jajang-yulsa eine ganze Menge davon aus dem tangzeitlichen China nach Korea. Munsal-bosal, der Bodhisattva der Weisheit (Manjushri auf Sanskrit) soll sie ihm 643 geschenkt haben. Neben dem Großen Tripitaka (einer Sammlung buddhistischer Texte) brachte Jajang das Gewand Seokgamoni-buls (Shakyiamuni in Sanskrit), eine Almosenschale, einen Zahn und einen Teil des Kieferknochens nach Silla. Mit diesen Reliquien und dem Schutz der königlichen Familie wurde der Tongdosa der größte und einer der wichtigsten Tempel Koreas. Ein Großteil der Geschichte des Tempels dreht sich um die Bewahrung des Sari, der Reliquien des Seokgamoni-bul.
Zur Zeit seiner Gründung besaß der Tongdosa nur einige Gebäude rund um den zentral gelegenen Geumgang-gyedan (Diamantaltar), in dem sich der Sari des Buddha befand. Erst 1085, während der Herrschaft von König Seonjong von Goryeo, erweiterte man den Tempel großzügig. Zwei Generäle von König Gojong von Goryeo, Kim Ri-saeng und Sirang Yuseok, besuchten den Tongdosa-Tempel 1235. Sie ließen die steinerne Lotusknospe in der Mitte des Geumgang-gyedan anheben, wo die Saris des Buddha aufbewahrt werden. Dabei zerbrach einer der Glasbehälter in der steinernen Lotusknospe, also spendete Sirang Yuseok einen neuen Kristallbehälter zur Aufbewahrung des Sari.
Ein weiterer Ausbau des Tempels fand in den Jahren 1340 und 1369 statt, dazu gehört die Myeongbu-jeon-Halle, die Geukrak-jeon-Halle, die Yaksa-jeon-Halle und die Hwaeom-jeon-Halle. 1377, als die Japaner den Tongdosa stürmten um den Sari des Buddha zu stehlen, versteckte Wolsong-daesa, der damalige Abt des Tempels, die Reliquien. Bei einer zweiten Invasion der Japaner im Jahr 1379 flüchtete Wolsong-daesa mit dem Sari des Buddha in die Hauptstadt von Gaegyeong (heute Kaeseong, Nordkorea). Während des Imjin-Krieges (1592-1598) plünderte die japanische Armee die Reliquien des Tongdosa. Grhapati Baegok aus Dongnae (Busan), der von den Japanern gefangen genommen wurde, fand den Sari und brachte sich mit ihm in Sicherheit. Der Mönch Samyeong-daesa schickte zur Vorsicht die Sari-Kisten auf den Berg Geumgangsan (heute Nordkorea). Dann, als der Imjin-Krieg 1603 beendet war, restaurierte man den Geumgang-gyedan (Diamantaltar) und der Sari des Buddha kehrte heim.
Der Tongdosa bis heute
Seit dem frühen 17. Jahrhundert hat man den Tongdosa-Tempel zahlreichen Renovierungen und Umbauten unterzogen. Alleine den Diamantenaltar (Geumgang-gyedan) hat man siebenmal restauriert, 1379, 1603, 1652, 1705, 1743, 1823 und 1911 (japanische Kolonialherrschaft). Der Haeinsa in Hapcheon (Gyeongsangnam-do), der Songgwangsa in Suncheon (Jeollanam-do) und der Tongdosa bilden die drei Juwelentempel (Sambosachal) in Korea. Sie stehen für Dharma-Sangha-und Buddha. Der Tongdosa beherbergt einen Nationalschatz, die Daeung-jeon-Halle, und 18 weitere koreanische Schätze. Damit verfügt der Tongdosa über eine der größten Sammlungen koreanischer Schätze in einem einzigen Tempel in Korea.
Alte Fotos und japanische Propaganda
Aus der Zeit der japanischen Kolonialherrschaft (1910-1945) gibt es viele Bilder von koreanischen buddhistischen Tempeln. Vor der Renovierung machten die Japaner SW Fotos, nach der Renovierung Farbfotos. Die erste Kategorie Zeigte das (rückständige) alte Korea mit seinen Bräuchen und Traditionen durch körnige SW-Fotos. Diese wurden dann mit „neuen“ bunten Korea-Bildern kontrastiert. Sie sollten den Fortschritt Koreas durch Japan dokumentieren. Diese visuelle Methode wandte man an um den Erfolg von Japans „zivilisatorischer Mission“ der Welt aber vor allem auf der koreanischen Halbinsel zu zeigen. Diese visuelle Propaganda hatte zum Ziel die Untrennbarkeit zwischen Koreanern und Japanern seit Anbeginn der Zeit zu argumentieren.