Hwaeomsa und Haeinsa

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Die beiden Tempel, Hwaeomsa und Haeinsa liegen in wunderschönen Berglandschaften. Erster liegt im Südwesten des Jirisan Nationalparkes. Dieser befindet sich im Südosten von Namwon im Drei-Provinzen-Eck. Hier treffen Nord-Jeolla, Süd-Jeolla und Süd-Gyeongsang aufeinander. Dieser ist riesig, mit 470 Quadratkilometer ist er der größte Koreas. Er ist auch der Erste, bereits 1967 wurde er eingerichtet. Der zweithöchste Berg des Landes befindet im Jirisan, der Cheonhwang Gipfel mit 1915m. Auch der Haeinsa liegt in einem Nationalpark und zwar im Gayasan, der sich rund um den 1.432m hohen Sangwang Gipfel erstreckt. Sein Name leitet sich vom Königreich Gaya ab, das diese Region bis 562 beherrschte. Mit 77 Quadratkilometer ist er aber wesentlich kleiner als der Jirisan Nationalpark.

Der Hwaeomsa

Der Tempel wurde 544 durch einen aus Indien kommenden Mönch gegründet. Yeongi kam als Missionar nach Korea. Er gilt im Seon Buddhismus (Zen) als wichtiger Lehrer der vor allem den Mahayana Buddhismus in Korea verbreitete. Der Name des Tempels leitet sich aus einer buddhistischen Schrift ab und zwar aus der Blumengirlanden Sutra, dem Hwaeom Kanon. Schon 643 gehörte der Hwaeomsa zu den bedeutendsten Tempeln Koreas. Dafür hatte der Priester Uisang gesorgt, der ein Vorkämpfer der philosophisch orientierten Hwaeom Sekte war.

Original ist im Hwaeomsa wenig, denn der Tempel wurde bei der Invasion der Japaner, 1592 zerstört. Immerhin geht die Haupthalle auf das Jahr 1606 zurück. Der Tempel wurde wieder aufgebaut und als sich um 1700 die konkurrierenden Schulen des Seon und Hwaeom versöhnten, erlebte er eine neue Blütezeit. Durch das Vortor und das Erleuchtungstor gelangt man zum Tor der vier Himmelskönige, dieses steht nicht auf der Hauptachse. Damit wird die Aussage getroffen, dass der krumme Weg der schwierigere ist. Jedenfalls sagen das die Mönche des Tempels. An der Versammlungshalle vorbei erreicht man den Haupthof mit seinen zwei Pagoden.

Die Pagoden sind bemerkenswert. Die 6,4m hohe östliche Pagode ist in ihrer Architektur klassisch und schlicht, fast streng, sie stammt aus der Silla-Zeit. Die 6m hohe westliche Pagode ist dagegen aufwändig verziert. Man erkennt die zwölf Tierkreiszeichen, die Könige der vier Himmelsrichtungen und die acht Himmlischen Generäle. Die Haupthalle ist kunsthistorisch am wichtigsten, sie ist in Yi-Architektur errichtet. Im Inneren befindet sich Vairocana , der Ur-Buddha, ihm ist dieses Kloster geweiht. Westlich der Haupthalle sieht man die Halle des erwachenden Kaisers. Laut Legende wurde sie tatsächlich von einem chinesischen Kaiser gestiftet. Im Inneren sitzen viele Buddhas und Bodhisattvas.

Die Steinlaterne und die Löwenpagode des Hwaeomsa

Die Steinlaterne ist mit 6,4m Höhe und 2,8m Durchmesser die größte ihrer Art, nicht nur in Korea sondern weltweit. Vermutlich stammt sie aus dem 7.Jahrhundert. Angeblich hat Uisang sie in Auftrag gegeben. Sie besteht aus vier Teilen: Dem Sockel mit Lotosdekoration, dem Fuß, dem Laternenteil und dem „Schatzdeckel“, dem ausschwingenden Dach. Hinter der Kaiserlichen Halle führen 108 Stufen zur Löwenpagode. Warum 108 Stufen? Nun, das bezieht sich auf die Anzahl der Gelöbnisse des Avalokiteshvara, für jedes Versprechen eine Stufe. Die Löwenpagode stammt ebenfalls aus dem 7.Jahrhundert. Zwischen den Löwen soll Yenongis Mutter gestanden haben, der Gründer selbst ist in der davorstehenden Laterne verewigt.

Der Haeinsa

Er gilt als ein „Muss-man gesehen-haben-Tempel“. Immerhin gehört er zu den drei größten Klosteranlagen Koreas. Außerdem ist er eine der „Drei Juwelen“ der koreanischen Tempelarchitektur, die anderen beiden sind Tongdosa bei Busan und der Songgwangsa bei Gwangju. Und, er liegt wundschön, etwas versteckt im Gayasan Nationalpark. Zu guter Letzt beherbergt er auch den Tripitaka Koreana, diese berühmte, in Holz geschnittene Sammlung des buddhistischen Dreikorb. Die UNESCO hat ihn zur Recht zum Weltkulturerbe erklärt.

Laut Aufzeichnungen, die im Tempel aufbewahrt werden, wurde er von zwei Mönchen im Jahr 802 gegründet. Suneung und Ijeong sollen, als sie mit buddhistischen Schriften aus dem tangzeitlichen China zurück kamen, hier eine kleine Eremitage errichtet haben. Der Silla-König Aejang bat die beiden Eremiten um Hilfe als seine Frau erkrankte. Und – Tatsächlich gelang es den beiden Mönchen die Königin zu heilen. Als kleines Dankeschön dafür errichtete König Aejang einen großen Tempel.

Der Name „Haeinsa“ bedeutet soviel wie „Spiegel der ruhigen See“. Das bezieht sich darauf, dass sich laut Seon Buddhismus die Weisheit Buddhas den Menschen zeigt wie ein Spiegel, glatt wie stilles Wasser. Die Legende um das Wasser schützte den Tempel allerdings nicht vor Brand, 1817 wurde er in einem Großbrand vernichtet aber umgehend wieder aufgebaut. Die letzte Renovierung fand 1964 statt. Wie durch ein Wunder hat der Tripitaka Koreana diesen Großbrand überlebt und blieb im Original erhalten.

Der Tripitaka Koreana

Die besondere Bedeutung des Tempels Haeinsa liegt ja darin, dass er in seinen Lagergebäuden Janggyeong Panjeon die Tripitaka Koreana beherbergt, die Druckplatten für eine der umfangreichsten Sammlungen buddhistischer Schriften. Die Druckplatten lagern dort seit dem Jahr 1398. Der Tripitaka Koreana ist ein in Goryeo erstellter buddhistischer Kanon, er besteht aus 6000 Bänden die mit 81.258 Holzdruckstöcken gedruckt wurde, die noch heute vollständig erhalten sind. Auf Grund der Stückzahl der Druckstöcke wird sie in Korea für gewöhnlich Achtzigtausend Tripitaka genannt. Die Herstellung aller Holzdruckstöcke dauerte 16 Jahre (1236–1251). Er gilt als eine der ältesten noch existierenden buddhistischen Schriften. Das verwendete Holz: Kirschbaum und Birnbaum.

Die Lagerhallen des Tripitaka

Janggyeong Panjeon, die Lagerhallen des Tripitaka bestehen aus vier Gebäuden. Diese Gebäude gehören zu den größten Holzgebäuden für Lagerzwecke auf der Welt. Sie sind Originale. Insgesamt brannte es sieben Mal in der Tempelanlage. Jedesmal blieben die Lagerhallen unbeschädigt. Das ist bemerkenswert, denn im siebenjährigen Invasionskrieg der Japaner im 16.Jahrhundert, den großen Brand im Jahre 1818, der fast das ganze Kloster zerstörte, sowie die Auseinandersetzungen während des Koreakrieges, war es knapp. Wäre es nach den Amerikanern gegangen, hätte man den Tempel bombardiert. Der Janggyeong Panjeon Komplex ist daher heute der ältesten Teil der Gebäude in der Tempelanlage.

Der Gebäudekomplex der Lagerhallen wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Man geht davon aus, dass König Sejo den Komplex im Jahre 1457 renovieren und ausbauen ließ. Der Komplex besteht aus 4 Lagerhallen, die in einem Rechteck angeordnet sind. Da sie von Anfang an als Lager konzipiert waren, sind sie funktional und schmucklos gebaut. Das nördliche Langhaus beherbergt die philosophischen Prosatexte und wird deshalb Beopbojeon genannt (Halle des Dharma). Das südliche Langhaus beherbergt die, meist in Reimen gefassten, Lehrtexte und wird Sudarajang genannt (Halle der Sutren). Die beiden Langhäuser haben jeweils eine Länge von 60,44 m, eine Breite von 8,73 m und eine Höhe von 7,8 m. Beide sind in 15 Abschnitte unterteilt, jeder aus einem Großen und zwei kleineren angrenzenden Räumen bestehend. Zwischen den Stirnseiten der beiden Langhäuser stehen zwei kürzere Gebäude, in denen 2 kleinere Bibliotheken untergebracht sind.

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