Was ein Hanok ist, das lernt man in Jeonju ausführlich kennen. Die 620.000 Einwohnerstadt in der Provinz Nord-Jeolla hat eine Menge davon. Die Stadt hat aber nicht nur viel Tradition sondern auch eine lange Geschichte. Diese geht bis in die Baekje Zeit zurück. Schon damals war Jeonju, das zu dieser Zeit noch „Wansan“ hieß, eine außergewöhnliche Stadt. Reich aufgrund des fruchtbaren Umlandes und politisch sehr eigenständig. Während der Zeit des Vereinigten Silla Reiches im Jahre 892 rebellierte General Gyeon Hwon gegen die zunehmend ineffektive Silla-Dynastie und etablierte das Späte Baekje-Königreich. Bevor er jedoch die Kontrolle über die gesamte Koreanische Halbinsel gewinnen konnte, wurden seine Truppen durch die Armee Goryeos geschlagen. Außerdem ist Jeonju auch die Heimatstadt der Jeonju-Yi-Familie, die die Joseon-Dynastie begründete.
Unter der Joseon Dynastie wurde Jeonju Provinzhauptstadt und ist das bis heute geblieben. Berühmt wurde die Stadt auch für ihre Papierherstellung. Die hat man zwar von China abgekupfert aber so sehr verbessert, dass auch die Chinesen hier ihr Papier einkauften. In Jeonju schöpfte man Papier aus der Rinde vom Maulbeerbaum und Bambus. Noch heute ist die Papierproduktion Jeonjus größter Wirtschaftszweig. Touristen kaufen hier gerne Fächer, Ölpapierschirme oder auch handgeschöpftes Papier.
Die Hanok in Jeonju
Das Hanok Maeul ist mit über 800 erhaltenen koreanischen Hanoks das größte zusammenhängende traditionelle Wohngebiet Koreas. In vielen der Hofhäuser sind Museen, Ateliers, Restaurants, Teehäuser, Souvenirgeschäfte und Boutiquen untergebracht. In einem der Hanok befindet sich auch das Traditional Liquor Museum, welches einen Einblick in die traditionelle Herstellung von Soju bietet. Das ist eine Spirituose aus Korea. Die wichtigste Rohzutat ist Reis, fast immer in Kombination mit Kartoffeln, Weizen oder Gerste. Soju ist klar und hat typischerweise einen Alkoholgehalt von 20 %. Er wird mindestens seit dem 14. Jahrhundert destilliert. Der Name bedeutet wörtlich Branntwein. Man darf ihn nicht mit Sake verwechseln, das ist etwas anderes.
Was ist ein Hanok?
Mit Hanok wird ein traditionelles Wohnhaus in Korea bezeichnet, das bis zur Modernisierung des Landes im 20. Jahrhundert über viele Jahrhunderte das Standardwohnhaus der südkoreanischen Bevölkerung war und heute noch in ländlichen Teilen Süd- und Nordkoreas ist. In der asiatischen Philosophie basiert alles im Universum auf den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. In Anlehnung an dieses Denken wurden die Hanok-Häuser in Korea ebenfalls aus fünf Elementen gebaut, aus Holz, Ton, Papier, Stein und Metall. Die Gebäude versuchen, einen Lebensraum der Koexistenz von Mensch und Natur zu schaffen. Dieses Grundprinzip spiegelt sich in allen Aspekten der Planung wider, von der inneren Struktur bis hin zu den verwendeten Materialien.
Bei der Planung eines Hanok spielt das lokale Klima eine große Rolle. Daher gibt es unterschiedliche Gebäudetypologien innerhalb Koreas: Um die Wärme besser zu speichern, ist in den nördlichen, kälteren, Regionen der Grundriss in der Regel quadratisch. Außerdem sind alle Räume miteinander verbunden. Die Anzahl der Fenster ist auf ein Minimum reduziert. In mittleren Regionen findet man eher L-förmige Grundrisse, während die südlichen Regionen längliche Gebäudeformen aufweisen. Zahlreiche Fenster ermöglichen eine gute Luftzirkulation. Gegen den Winter und seine Kälte gibt eine Fußbodenheizung (Ondol). In südlichen Regionen dagegen besitzen die Gebäude zwischen den Räumen einen überdachten Korridor Daecheong, der eine gute Luftzirkulation ermöglicht. Diese einfachen Methoden von Heizen und Kühlen waren so effektiv, dass sie in vielen Häusern heute noch in Betrieb sind.
Jeonju hat mehr als Hanoks
Das Südtor (Pungnam-mun) ist das einzige erhaltene Stadttor. Es stammt aus dem Jahr 1389, als die Yi-Familie ihren Aufstieg begann. Die Japaner haben es 1592 zwar geschleift aber es wurde 1768 wieder aufgebaut. In der Nähe liegt die Katholische Kirche, 1914 in Ziegelbauweise errichtet. Der Schrein der Familie Yi ist ein „Muss“. Hinter dem Roten Tor liegen die Ahnenschreine der Yi und eine Ehrenhalle für Yi Seong Gye, dem Begründer der Dynastie. Im Hanok Dorf gibt es, neben den vielen Hanoks, an der Taejo-ro eine „Handwerksausstellung“, hier kann man schauen und auch kaufen.