Der Gyeongbokgung oder Nordpalast in Seoul wurde im Jahr zwei nach Gründung der Yi-Dynastie, also im Jahr 1394 errichtet. Sein offizieller Name ist „Palast der strahlenden Glückseeligkeit“, die Einwohner nennen ihn aber ganz einfach Nordpalast, denn er liegt im Norden der alten Stadt. Bezieht man seine Lage auf die anderen Paläste Seouls, dann liegt er westlich von Changdeokgung und östlich von Gyeonghuigung. Die anderen zwei großen Paläste der Hauptstadt sind Deoksugung und Changgyeonggung. Der Gyeongbok Palast ist, wie die Verbotene Stadt Chinas, nach chinesisch-konfuzianischer Tradition auf der Nord-Süd-Achse des alten Seoul errichtet. Er ist ein Muss für jeden Seoul-Besucher. Als bedeutendster Palast der Joseon-Dynastie bietet er eine hervorragende Gelegenheit, mehr über die koreanische Kultur und Geschichte zu erfahren. Auch die Koreaner lieben es in (ausgeborgter) traditioneller koreanischer Hanbok-Kleidung Selfies zu machen und durch den Palast zu schlendern. Für Touristen ist das ein willkommenes Fotomotiv.
Der Gyeongbok-Palast, der von Yi Seong-gye, dem späteren König Taejo, als offizielle Residenz der Joseon-Dynastie erbaut wurde, ist der größte und schönste der fünf Paläste Seouls. Hier wurden einige Joseon-Könige gekrönt und er spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte des Königreichs. Während des Imjin-Krieges (1592–1598) wurde der Palast durch einen Brand zerstört und für die nachfolgenden knapp 300 Jahre nicht wieder aufgebaut. Erst unter der Führung von Heungseondaewongun während der Herrschaft von König Gojong hat man die Anlage sorgfältig restauriert. Mit der Ermordung von Kaiserin Myeongseong beginnt der Niedergang des Gyeongbok-Palastes und schließlich der Untergang der Joseon-Dynastie. Die Anlage verfügt über eine Reihe bedeutender Bauwerke, wie den ursprünglichen Gyeonghoeru-Pavillon in perfekter Joseon-Architektur, den Hyangwonjeong-Pavillon mit Teich sowie Skulpturen in der Geunjeongjeon-Halle, die die Techniken der Joseon-Ära widerspiegeln. In der Umgebung befinden sich auf der Westseite das Nationale Palastmuseum und auf der Ostseite das Nationale Volksmuseum Koreas.
Das Gwanghwamun ist das Haupttor zum Palast. Davor befindet sich eine Statue von Haitai, einem Fabelwesen, das die Stadt vor Naturkatastrophen schützt und für Gerechtigkeit sorgt. König Taejo ließ zwei dieser Statuen am Südtor aufstellen, unter anderem sollten sie den Palast vor Feuer schützen, was ihnen nicht immer gelang. Durchquert man die beiden inneren Tore, Heungnyemun und Geunjeongmun, sieht man den Geunjeongjeon, den Thronsaal. Im Hof vor dem Thronsaal fanden Krönungen und andere Großveranstaltungen statt. Dann erreicht man den, mitten in einem künstlichen Teich liegenden, Gyeonghoeru-Pavillon, in dem Feste gefeiert oder ausländische Vertreter begrüßt werden.
Im Palast Areal befindet sich auch eine „Opa-Statue“, ein Harubang, das ist eine traditionelle Statue aus Vulkanstein von der Insel Jeju in Südkorea. In der Sprache der Jeju bedeutet „Dol hareubang“ soviel wie „steinerner Großvater“. Es ist nicht bekannt, wann oder wie die Statuen entstanden sind; Für ihren Ursprung gibt es verschiedene Theorien. Sie sind möglicherweise mindestens 500 Jahre alt und stammen aus der frühen Joseon-Zeit. Es gibt 47 originale vormoderne Statuen, von denen bekannt ist, dass sie existieren; Die meisten von ihnen befinden sich auf der Insel Jeju wo sich die traditionellen Schamanen-Religionen bis heute erhalten haben. Immer noch sollen hier rund 18.000 verschiedene Gottheiten angebetet werden. Ihr Job war es vermutlich vor bösen Geistern zu schützen und die Fruchtbarkeit anzukurbeln. In Korea ist Jeju als „Hochzeitsinsel“ bekannt und eine beliebte Destination für den nationalen Tourismus.